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Japanische Jugendliche in Hernals
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Foto: R.K.Schneider

Artikel in  der Zeitschrift "Die Brücke" der ÖJG vom November 2024

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Bereits seit 1994 besuchen jedes Jahr sechs Jugendliche in ihren Sommerferien Wien/Hernals und verbringen zehn Tage bei hiesigen Gastfamilien. Wegen der COVID- 19- Pandemie konnter der Austausch in den Jahren 2020- 2022 jedoch nicht stattfinden.

Im Mittelpunkt steht dabei das Zusammenleben in und mit der Familie. Das offizielle Rahmenprogramm beinhaltet einen sogenannten „Hernals-Tag“ mit einem Besuch in der Bezirksvorstehung, einem Besuch im Bezirksmuseum, einem Walzer- Schnupperkurs und einem Sachertorten- Backkurs. Einige Tage später folgt ein gemeinsamer Spaziergang durch die Innenstadt sowie ein klassisches Konzert, das einen möglichst authentischen Eindruck der „Musikhauptstadt Wien“ vermitteln soll. Den Abschluss bildet ein gemeinsames Abendessen als Dankeschön an die Gasteltern.

Minami Kinoshita, 17 (2017):

„Ich wurde in Japan geboren und bin hier aufgewachsen. Durch die wertvollen Erfahrungen in Wien wurde mir klar, dass ich nicht mein ganzes Leben in Japan verbringen will. Manche Unterschiede zwischen Japan und Österreich haben mein besonderes Interesse geweckt, z.B. das Bildungssystem, die Aufnahme von Flüchtlingen, die unterschiedlichen Religionen der Kinder. Mir wurden die Dimensionen auf der Welt bewusst und dass die Bezeichnung „Japaner*in“ nur einen kleinen Teil, nämlich das Herkunftsland repräsentiert. Daher dürfen wir Menschen nicht nur aufgrund ihrer Herkunft be- oder verurteilen. …. Diese besondere Erfahrung in Wien hat meine Vorstellung über mich selbst verändert. Bisher war ich bezüglich meines beruflichen Weges sehr unsicher gewesen. Nun haben sich mir Möglichkeiten für meine Zukunft eröffnet, die ich nie erwartet hätte.“

Gastfamilie Lamm-Daniel (2017)

„Wir haben viel über uns selbst nachgedacht, vieles hinterfragt. Doch an Chimins vielen impliziten Reaktionen ahnen wir, wie viele unserer liebgewordenen Eigentümlichkeiten uns selbst gar nicht bewusst sind. Chimin ließ uns unsere Welt für wenige Tage mit seinen Augen sehen. Durch ihn wurde unser Alltag plötzlich zu tausenden Momenten kleiner Überraschungen, Kuriositäten und Besonderheiten"

Wiener Jugendliche in Fuchu
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Der Aufenthalt ist ähnlich aufgebaut wie der Homestay in Wien und findet seit dem Jahr 2000 statt. Den Wiener Jugendlichen wird dabei von ihren Gastfamilien ein Einblick in die japanische Kultur geboten. Die Stadt Fuchu organisiert mit Unterstützung des ortsansässigen Freundschaftsvereins ebenfalls ein Rahmenprogramm. Dieses umfasst am „Fuchu- Tag“ einen Bürgermeister- Besuch, die Besichtigung des Okunitama- Schreins sowie des Heimatmuseums und eine ganztägige Fahrt zum „Heiligen Berg Fuji“. Abgeschlossen wird auch diese Reise durch ein „Dankeschön- Essen“ für die Gastfamilien.

Rosa Fuchs, 17 (2018):

"Japan. Was für ein Erlebnis! Achtsamkeit. Japan ist ein Land auf der Überholspur und gerade in Tokio merkt man stark, wie viel jeder Einzelne leisten muss. Doch selbst in diesem Strudel von Arbeit und Stress vergessen die Leute nicht achtsam zu sein. Alle sind sie freundlich, rücksichtsvoll und geben ihr Bestes. Bestes Beispiel dafür ist das Zugfahren. In Wien sprechen sie nun ein generelles Essverbot in der U-Bahn aus, aber in Japan würde niemand erst daran denken etwas stark Riechendes in einem Zug zu konsumieren. Manchmal ist weniger mehr. Die schlichte Schönheit ist mir vor allem bei der Teezeremonie aufgefallen. Es gibt nicht viel, aber das, was es gibt, ist ordentlich und achtsam, wie schon genannt, gearbeitet. Meiner Meinung nach, spiegelt sich das auch in ihrer herrlichen Kulinarik wieder. Anders als in Österreich ist die traditionelle Küche schlichter, nicht so üppig, gesund und rein vom Geschmack. Natürlich ändern sich diese Werte - Qualität über Quantität - langsam so wie sonst auch auf der ganzen Welt, doch die Reise nach Japan hat mir sehr geholfen mich wieder auf die wichtigen Dinge zu besinnen. Das Erste, das ich in Wien getan habe, war meinen Kleiderschrank auszumisten! Freundschaft hat keine Nationalität. Trotz der großen kulturellen Unterschiede zwischen Japan und Österreich war es kein Problem mich auszudrücken, zu verständigen oder sonst was. Alle haben sich sehr bemüht, diesen Austausch möglich zu machen und haben sich richtig ins Zeug gelegt- und was dabei rausgekommen ist, war unvergesslich! Danke, an dieser Stelle. Danke an alle, die so fleißig und leidenschaftlich für dieses Projekt gearbeitet haben! Ich habe so viele neue Bekanntschaften und Freunde gefunden, mein Leben ist nun um einiges reicher. Obwohl ich am anderen Ende der Welt war, ohne Familie oder alte Freunde, habe ich mich unglaublich Zuhause gefühlt. Ich habe ein Teil meines Herzens dort gelassen und werde definitiv zurückkehren"

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Megumi Hanabusa

war vor einigen Jahren als Austausschülerin ebenfalls in Hernals. 

Diese von ihr gemalten Porträts stellen die Hernalser Jugendlichen dar, die 2023 Fuchu besuchten.

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